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Der Stahlshuttle Genk - Châtelet |
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Der Produzent von rostfreiem Stahl 'Aperam' (zu ArcelorMittal gehörend) betreibt in Belgien Produktionsstätten in Genk und in Châtelet. Am Standort Genk werden zwei Elektrolichtbogenöfen zur Schrottschmelze betrieben und Stahlbrammen im Stranggussverfahren hergestellt. Diese Stahlbrammen werden für den nächsten Produktionsschritt per Bahn dem Warmwalzwerk 'Carinox' in Châtelet zugeführt.
Im Warmwalzwerk in Châtelet werden die aus Genk angelieferten Brammen zu Coils weiterverarbeitet. Die Stahlcoils wiederum werden per Bahn zurück nach Genk transportiert und dem dortigen Kaltwalzwerk zugeführt, wo abschließende Behandlungs- und Produktionsschritte durchgeführt werden.
Für den Transport der Zwischenprodukte zwischen den beiden belgischen Aperam-Produktionsstätten pendeln täglich bis zu drei Zugpaare, welche Brammen von Genk nach Châtelet und Coils in der Gegenrichtung transportieren.
Der Laufweg der Stahlzüge führte bis Anfang 2017 von Genk über Tongeren und die Strecke 24 bis Visé, und ab dort durch das Maas- und Sambretal via Kinkempois und Namur nach Châtelet. Bis 2008 wurden die Züge ab Genk-Goederen direkt über die nicht elektrifizierte Strecke 21C via Bilzen in Richtung Tongeren abgefahren. Seit der durchgehenden Elektrifizierung der Strecke 21A Hasselt - Genk-Goederen im Jahr 2008 nehmen die Züge zwischen Genk-Goederen und Tongeren den Umweg über Hasselt.
Seit Anfang 2017 verkehrt der überwiegenden Teil der Stahlshuttle nicht mehr durch das Maastal, sondern ab Hasselt via Aarschot, Leuven, Ottignies, Gembloux und Jemeppe nach Châtelet und zurück. Auf der Maastalstrecke sind nur noch wenige einzelne Leistungen verblieben.
Traktion: Bis etwa zum Jahr 2008 wurden die Züge zwischen Genk-Goederen und Kinkempois aufgrund des nicht elektrifizierten Abschnittes zwischen Genk und Bilzen mit Diesellokomotiven bespannt. Zum Einsatz kamen in der Regel SNCB-Maschinen der Reihe 55 in Doppeltraktion. In Kinkempois wurde für die Weiterfahrt bis zum Zielbahnhof Châtelet-Formation auf E-Loks der Reihe 23 oder 26 (vor beladenen Zügen in Doppeltraktion) umgespannt. Von ca. 2005 bis 2008 kommen vor dem Stahlshuttle über den gesamten Laufweg zwischen Genk und Châtelet Maschinen der Reihe 77 in Doppeltraktion zum Einsatz. Das Umspannen auf E-Traktion in Kinkempois entfällt, statt dessen wird über fast den gesamten Laufweg mit Diesel unter Fahrdraht gefahren. Mit der Elektrifizierung der Strecke Hasselt - Genk-Goederen im Jahr 2008 können die Züge durchgängig elektrisch zwischen Genk-Goederen und Châtelet-Formation befördert werden. Lediglich zwischen dem südlich von Genk-Goederen am Albertkanal gelegenen Aperam-Gleisanschluss und dem Güterbahnhof Genk-Goederen ist weiterhin Dieseltraktion erforderlich (SNCB-Reihe 77). Für die elektrische Traktion zwischen Genk-Goederen und Châtelet kamen bis ca. 2012 noch SNCB-Gleichstrommaschinen der Reihe 23 bzw. 26 in Doppeltraktion zum Einsatz - eine der letzten Leistungen dieser Baureihen vor deren Ausmusterung. Danach gingen diese Leistungen an die SNCB-Reihe 13 über, die vor den Zügen teils in Einzel- und auch in Doppeltraktion anzutreffen waren. Seit Ende 2015 schließlich kommen SNCB/Lineas-Gleichstrommaschinen der Reihe 21 zum Einsatz, welche seit dem den Stahlshuttle planmäßig in Doppeltraktion bespannen. Einzelne Umläufe werden seit Ende 2017 auch mit Lineas-Maschinen der Reihe 28 bespannt.
Wagenmaterial: Die Brammenzüge bestanden zunächst aus vierachsige Rungenwagen vom Typ Remms bzw. speziellen Drehgestellflachwagen Smmns der SNCB/B-Cargo für den Brammentransport, die Coilszüge aus offenen Transportwagen Shmmns der SNCB für den Coilstransport. In den letzten Jahren sind überwiegend vierachsige speziell ausgerüstete Wagen vom Typ Shmmns von B-Cargo bzw. Xpedys im Einsatz, die sowohl für den Transport von Coils als auch von Brammen geeignet sind.
Weitere Informationen zum Thema: Aperam, Stainless Steel Mill Châtelet
Fotos und Informationen von Uwe Niggemeier
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