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Rollende Pipeline: Der BASF-Shuttle Ludwigshafen - Antwerpen |
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Der Chemiekonzern BASF betreibt an seinem Heimatstandort in Ludwigshafen das weltweit größte zusammenhängende Chemieareal. Der zweite große europäische Verbundstandort der BASF befindet sich in Antwerpen. Zum Austausch von Stoffen zwischen den beiden Standorten verkehren seit vielen Jahren quasi täglich Direktzüge, die eine Art "rollende Pilpeline" zwischen den beiden Konzernstandorten bilden. Transportiert werden dabei in den Kesselwagen unterschiedlichste Stoffe, die sich nach dem täglichen Bedarf der beiden Standorte richten.
Der BASF-Shuttle verkehrt in beiden Richtungen in der Regel mindestens sechs mal pro Woche. Die Züge laufen ab Antwerpen über Hasselt und Montzen nach Aachen West. Von dort geht es weiter über Köln und die rechte Rheinstrecke nach Ludwigshafen.
Traktion: Bis zum Herbst 2000 oblag die Beförderung des BASF-Shuttles den "Staatsbahnen" mit ihren Triebfahrzeugen: Westlich von Montzen kamen in der Regel E-Loks der SNCB/NMBS zum Einsatz, auf dem DB-Abschnitt E-Loks der DB. Auf dem Abschnitt Montzen - Aachen West stellten die Traktion sowohl DB als auch SNCB/NMBS.
Im November 2000 übernahm die BASF ihre Transporte zwischen Ludwigshafen und Antwerpen von DB-Cargo und führte die Transporte in eigener Regie in Kooperation mit der SNCB durch. Das Zugpaar wurde zwischen Ludwigshafen und Aachen West mit den BASF-eigenen (gelaesten) Triebfahrzeugen 145 CL-001 bis 145 CL-004 bespannt. Nach Ankunft des Zuges aus Ludwigshafen in Aachen West wurde bei Bedarf auch die Schubleistung zum Gemmenicher Tunnel mit der BASF-Maschine durchgeführt. Auf dem belgischen Abschnitt kamen nun ausschließlich SNCB-Maschinen zum Einsatz. Zwischen Aachen West und Montzen waren dies in der Regel Loks der Reihe 55, die in Doppeltraktion verkehrten, westlich von Montzen SNCB-Gleichstrommaschinen.
Schon im März 2001 gingen die von der BASF in eigener Regie durchgeführten Transporte zwischen Ludwigshafen und Aachen West an das neu gegründete private EVU Rail4Chem - einem Joint-Venture der Unternehmen BASF, Bertschi, Hoyer und VTG - über. Zum Einsatz kamen Rail4Chem-E-Loks der BR 145 CL sowie BR 185 CL. Die Traktion auf dem belgischen Abschnitt wurde weiterhin durch die SNCB mit Doppeltraktion Reihe 55 zwischen Aachen West und Montzen und Gleichstrom-E-Loks (Reihe 20 und 26) zwischen Montzen und Antwerpen erbracht. Seit Aufnahme des durchgehenden elektrischen Betriebes auf der Strecke 24 Ende 2008 kommen auch vor dem BASF-Zugpaar zwischen Aachen West und Antwerpen ausschließlich die Mehrsystemmaschinen der SNCB-Reihe 28 von COBRA zum Einsatz.
Nachdem im Jahr 2008 das EVU Rail4Chem, an dem die BASF beteiligt war, an den französischen Veolia-Konzern verkauft worden war, wurde der Zwischenwerksverkehr zwischen Ludwigshafen und Antwerpen erstmals nach neun Jahren neu ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt DB Schenker Rail, welche seit März 2010 die Transporte in Kooperation mit B-Cargo übernimmt. Auf dem Abschnitt Ludwigshafen - Aachen West kamen Traxx-Maschinen von DB Schenker zum Einsatz, auf dem belgischen Abschnitt weiterhin die SNCB-Maschinen der Reihe 28. Ab Ende Januar 2014 gelangten mit den BASF-Zügen SNCB-Lokomotiven der Reihe 28 sogar zeitweise bis nach Ludwigshafen. Somit wurden zu dieser Zeit die DB Schenker-Leistungen über den gesamten Laufweg mit Lokomotiven des belgischen Kooperationspartners bespannt.
Seit Dezember 2019 setzt DB-Cargo vor den BASF-Zügen über den gesamten Laufweg Lokomotiven des DB-Konzerns sein. Seitdem werden die Züge auf dem belgischen Abschnitt zwischen Antwerpen und Aachen West von Traxx-Maschinen (BR 186) der niederländischen DB-Tochter DB-Cargo Nederland befördert. Auf dem deutschen Abschnitt sind in der Regel deutsche DB Cargo-Lokomotiven (Traxx, Vectron) anzutreffen.
Wagenmaterial: Aufgrund der vielzahl verschiedener Stoffe, die transportiert werden, besteht das Wagenmaterial in der Regel aus Kesselwagen unterschiedlichster Typen: Verschiedene Kesselwagenbauarten für flüssige Stoffe (überwiegend vierachsige Bauarten, z.T. aber auch Zweiachser) und Gaskesselwagen. Charakteristisch für das Zugpaar war über Jahre ein einzelner, zwischen den Kesselwagen eingereihter Tragwagen, welcher mit Tankcontainern der Spedition 'Rinnen' beladen war. Mit Übernahme der Transporte durch das EVU Rail4Chem wurde das Zugpaar des BASF-internen Zwischenwerksverkehrs auch für Kombiverkehre Dritter geöffnet. Die Zugbildung des BASF-Shuttles wurde dadurch noch abwechslungsreicher: Neben den zahlreichen Kesselwagenbauarten tauchten zunächst auch vierachsige H-Wagen im Zug auf, später auch Tragwagen, beladen mit Containern. Diese Container machten zeitweise einen nicht unerheblichen Anteil des Transportaufkommens im BASF-Shuttle aus.
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